ATLANTIS 06 In der Methanhölle

Hallo Mitwelt!

Erneut eine Heftbesprechung, die leider erst weit nach Erscheinen des Folgebandes publik wird. Nr. 06 von ATLANTIS steht hier an, Nr. 07 ist derweil bereits zu lesen gewesen. Aber Gräserjäger pollend mich jagten… Dabei wusste „In der Methanhölle“ mehrfach zu gefallen und damit Vergnügen zu bereiten, dass im Blog manch lang und breit erörterte Perspektive zu Hintergründen und Handlungsverlauf sich A) konkretisierte und B) ich sogar mal Zeichen richtig deutete. Zugegeben, zum Teil kontingenzkaskadierte ich auch mit den Spekulationen und erwog allerlei, wovon sich jetzt aber eines der Szenarien pfadabhängig bahnbricht. Sense of Wonder – ATLANTIS (resp. ihr Expokrat) greift also doch in die höchste perryversal mögliche Schublade für einen Handlungsrahmen…

Zur Handlung

Dietmar Schmidt mit ATLANTIS 06: „In der Methanhölle – Wettlauf um das Talagon – wer bekommt die ultimative Waffe?“

Dietmar Schmidt verfasste »In der Methanhölle«, und mir hat die Darstellung einer schönen Giftgaswelt mit all ihren spannenden Episoden sehr gut gefallen. Das war mal ein Blick auf die Maahks und ihr Leben, den man so bislang nicht kannte.KNF zu „In der Methanhölle“ auf seinem Blog

Doch auch eine Welt voller Gefahr kann ihre Schönheit zeigen. Das beweist der sechste Band der Reihe, den Dietmar Schmidt verfasst hat. »In der Methanhölle« – so der Titel des Romans – erzählt von Perry Rhodan und seinen Begleiterinnen. Die ungewöhnliche Gruppe ist auf einem Planeten unterwegs, der für Menschen absolut lebensfeindlich ist.
Dabei stellt Rhodan immer wieder fest, dass bei dieser unfreiwilligen Reise in die Vergangenheit offensichtlich nichts so ist, wie es anfangs ausgesehen hat.Dietmar Schmidt schrieb »In der Methanhölle« – Band sechs der Miniserie PERRY RHODAN-Atlantis zeigt phantastische Schönheit“

Ich dachte in etwa: Hm, das ist aber eine Menge. In dem Roman gibt es drei Perspektiven: Perry Rhodan, Atlan und Quartam da Quertamagin, einen arkonidischen Wissenschaftler, der in völliger Finsternis aufwacht und keine Ahnung hat, was los ist. Rhodan wiederum ist mit seinen Begleiterinnen auf der Flucht vor Atlan und den wenigen arkonidischen Soldaten auf dem Planeten Galkorrax. Alle legen in dem Roman weite Wege zurück, erleiden Rückschläge und haben letzten Endes jeder für sich Erfolg – nur um dann vor etwas ganz Unerwartetem zu stehen.Dietmar Schmidts „erste Gedanken“, als er das Expo gelesen hat – laut PROC-Interview

Larsaf III.: Quartam lebt doch noch! Er erwacht im Dunkeln an Bord eines, wie er nach und nach erkundet, abgestürzten Arkonraumers. Niemand hat überlebt, alle sind mumienhaft wie nach einer Beuleninfektion gestorben. Quartam orientiert sich, nutzt sein breites Wissen und kann so schrittweise rekonstruieren, wo er ist – in einer atlantischen Wüste, und wieso es zum Absturz kam – „etwas“ tauchte in der Zentrale auf, woraufhin der Tod um sich griff. Als er mangels Funkkontakt, aber mit den gesicherten Daten gen Arkonis aufbrechen will, tauchen wie ‚grauen Zwerge‘ auf, die ihn vermeintlich umgebracht und den Transmitter zerstört hatten. Zeitweise entgeht er ihnen, bis deren Anführer ihm klarmacht, dass er mit Absicht ‚ausgesetzt‘ worden sei. Der Zwerg babbelt für Quartam unverständliche Namen und Begriffe wie Temporales Superpositionstor, ARCHETIM und Weiteres, das selbst Quartam nicht einzuordnen weiß. Man lässt ihn ziehen. Doch auf dem Weg gen Arkonis sieht er wahre Flüchtlingstracks von Atlanter*innen und später dann die Silberne Stadt, Arkonis – in Rauch und Flammen!

Galkorrax: Team Rhodan entfliehen unter Rowenas Führung in die Methanhölle dieser Welt, entgehen einer Maahk-Patrouille, um dann doch – wie von Rowena hintertrieben – unter Maahks zu geraten. Doch nicht als Gefangene, sondern als Kooperationspartner auf Zeit. Nur hier kann man mit xenomedizinaler Fürsorglichkeit Caysey widmen, die just jetzt ihre Wehen bekommt und mit Hilfe der Maahk-Ärztin über die akute Bedrohung hinwegkommt, allerdings auch in Tiefschlaf gelegt werden muss. Doch kaum ist der Geburtsfluch auf Zeit ausgesetzt, geht die Flucht weiter zur BEST HOPE, von wo aus und mit der man wieder weiter agieren will.

Verfolgt wird Team Rhodan jedoch von Team Atlan, das jedoch aus sehr unausgebildeten, heißblütigen und dünkelnden Jungarkoniden besteht. Mehrfach muss Atlan, zunehmend zähneknirschend, überreagierenden Soldaten die Grenzen aufzeigen und angesichts deren Verhalten Partei für die zivilen Maahks nehmen, durch deren Wohn- und Lebensraum man mit Geektors Hilfe trampelt. Auch das Team gerät in die Methanhölle, in enorme Stürme, die Technik ausfallen lassen. Letztlich doch bis zur LT4 gekommen, belauern sich beide Gruppen, stellen einander Hinterhalte, spielen in der Zentrale ihre Trümpfe gegeneinander aus. Als dann ein Notruf von Atlantis eingeht, kurz darauf eine gewaltige Walze nahe Galkorrax erscheint, diese Maahk-Schiffe nur so aus dem All wie beiläufig bläst, ist die ultimative Bedrohung aufgetaucht: eine Kobaltblaue Walze, wie sie die maskierten Perry und Sichu blasswerdend erkennen. Per Funk wird das Talagon eingefordert…

Zum Autor

Dietmar Schmidt, seines Zeichens eine ähnlich wie Olaf Brill schon etablierte Miniserienfachkraft, die sich mit zwei STELLARIS-Kurzgeschichten ins Herz der Leserschaft geschrieben hatte. Seither hat es bereits neun miniseriale Beiträge gegeben, verteilt auf 5 Zyklen. Von Anfang an und viermal waren gleich zwei Streiche je Miniserie Standard – nur bei letztjähriger WEGA-Miniserie blieb es bei einem Heftroman aus seiner digitalen Feder. Mit Band 10 „Das Talagon“ ist ein wohl kaum weniger gewichtiger Roman für ATLANTIS bereits geteasert. Denn gewichtig, kosmischer Hauch durch eine spaltweit geöffneten Cosmic Door wehend, war „In der Methanhölle“ ganz sicher. In der Perrypedia nicht vermerkt, dass Dietmar sich auch als Lektor verdient gemacht hat bei Perry Rhodan, bevor er selbst vom Rot- zum Schreibstift wechselte und seine Schreibe dem Rotstift anderer aussetzte. Nichts auszusetzen meiner Höre nach!

Das PROC-Interview anempfohlen, wo er sehr red- aka schreibselig antwortet, eine maahkosphärische Tiefenanalyse zu Galkorrax liefert – studierter Chemiker und sich von allen Figuren begeistert zeigt:-)

Biografische Nachwehen

Zuvorig in präzisionsloser Ausführlichkeit meine Bauchschmerzen mit perryversalen Biografien und biografischen Erzählperspektiven beklagt, wirkt Rowenas Biografie noch nach. Nämlich, indem sie NICHT(!) nachwirkt! Eine der ganz leseschwierigen Nebenfolgen, die umso falltiefer aufschlägt, je biografisch egozentrierter die Erzählung war. Soll heißen: je mehr die biografische Person mit allem – Gedanken, Gefühlen, [asexuellen] Intimitäten des Lebenslaufes – im Zentrum steht, das Erzählzentrum ausfüllt, umso sollbruchverstellter ist es, wenn das folgend GAR KEINE Rolle mehr spielt!

So leider auch in diesem Roman, dem man bzw. in ihm man den handelnden Figuren nicht anmerkt, dass Perry und Rowena sich sozusagen nähergekommen sind. Zumindest sie ihm, so teilweise intim sie ihm von intimen Dingen wie ihrer Asexualität offen erzählt hat. Nichts, was man einfach so erzählt und einem – obendrein: Gefangenen – aufbindet. Erst recht, wenn das Detail zwar ihren Charakter vertieft und zugegeben manches klarer verstehen lässt. Etwas, was dennoch kein bisschen miterzählnotwendig war. Wieso erzählte sie es dennoch? Weil es ihr so wichtig war, es mal auszusprechen, es jemandem, der nicht arkonidisch standesdünkelnd eingebunden ist, zu sagen. Es sich so vielleicht auch selber – trotz Extrasinn – erst richtig deutlich zu machen und als biografierelevant einzugestehen.

Doch von alledem, diesem Vertrauensvorschuss, dem Wissen um auch solcherlei intime Biografiedetails nichts. Sie re-agieren aufeinander, als wären sie sich inhaltlich weiterhin fremd. Rowena geht kein bisschen vertrauter, wenigstens bekanntgewordener mit Perry um. Dieser wundert sich zwar zurecht über ihre Verschlossenheiten und Alleingänge, nicht aber deshalb, weil sie ihm kurz zuvor doch so entgegengekommen ist. Einmal einsame Kämpferin, für immer einsame Einzelkämpferin – das hat sich ihr wohl zutiefst eingeschrieben, ist ihr inkorporiert (in Fleisch und Blut eingegangen). Ich hätte mir da mehr bekanntheitliches Sprechen erhofft, dass Perry – gerade in Rowenas Egogängen – auf ihre Biografie anspielt, das für ihn ja kurz zuvor erst Gehörte aufgreift und auf oder gegen sie anwendet. Von wegen: eben hieß es doch noch … – jetzt aber scheinst du dem entgegenzuhandeln. Vor allem in der Szene, wo sie die Gruppe verraten zu haben schien, sie den Maahks vorzusetzen schien. Dass Perry da nicht biografiebezüglicher reagiert hat…

Eventuell standen diesbezüglich keine Hinweise im Exposé, die Dietmar Schmidt angehalten hätten, penibel hierauf zu achten. Für mich, FALLS dem so war, zerschneidet man sich so intradiegetische Glaubwürdigkeit und versäumt narrative Anschlussfähigkeit. So war Rowenas Biografie, was mit der für mich so künstlichen Erzählweise doch sicher vermieden werden sollte, letztlich bloße Ein-Heft-Exposition, ohne in der Handlung des Folgebandes Minuten bis Stunden später überhaupt noch wichtig zu sein. Wichtig wird’s: ich halte an meiner Vogelschau fest, dass Rowena sich gerade ihrer Biografie wegen statt Atlan für die Galaxis opfert und samt Talagon ins Schwarze Loch gehen wird. Dass wir dann intensiver mitfühlen und ihre Motivation nachvollziehen können, wurde uns biografisch aufgetischt. Angelegt scheint es mir auch schon zu sein: Rowena spielt in ATLANTIS 06 mehrfach auf ihre zukunftslose Zukunft an, um die Perry doch wisse und deretwegen er ihr davon nichts sagen wolle. Zeitparadoxal verkomplizierter es freilich ist. Sie geht merklich davon aus, diese fragliche Zukunft läge gerade nur Jahrzehnte voraus, umfasse ein normallanges Arkonidenleben. Dass dem so überhaupt nicht sein wird, in wenigen Jahren sich für Atlan jegliche Zeittaktung durch einen Zellaktivator fundamental ändert, will und darf Perry nicht sagen, kann Rowena freilich mitnichten auch nur ahnen. Sie sieht aber lesbar zunehmend schwarz und finster, als ob ihr Ende durch Perry Schweigen bezeugt und besiegelt fix sei. Wenn sie wüsste…

Ihre Zeit auf Galkorrax hat sie offenbar für sich genutzt und ihre urtypischen Alleingänge gepflegt: wie sonst hätte sie Kontakte knüpfen können, von denen Atlan nichts auch nur zu ahnen scheint? „Konspiriert“ zum Besten aller mit Maahks und speziell der Xenomedizinerin, die in ihrer ruhigen Logik richtiggehend ‚einfühlsam‘ mit ihrer Ad-hoc-Patientin umgeht. Was Rowena nicht alles in die Wege zu leiten vermag, wen sie nicht in den Hinterzimmern alles begegnet ist. Und dezidiert agiert sie auch FÜR(!) Caysey, auch wenn sie das Perry gegenüber nur sehr brummig eingesteht. Insgeheime Anerkennung für die Barbarin?

Mutti Caysey

Erneut offiziell Hauptperson, bleibt Caysey auch in diesem Roman erneut weitestgehend passiv, ist dennoch wiedermal die insgeheime Heldin. Ein Kind unter diesen Vorzeichen und unter diesen speziellsten Umständen, quasi in Feindeshand nur mit xenomedizinaler Hilfe zur Welt zu bringen, ist meines Erachtens die größte Leistung aller handelnden Personen. Dass sie wegen finaler Schwangerschaft zuvor ziemlich mitgenommen war, mehr mitgeschleppt werden musste, als dass sie eigene Akzente setzen konnte – geschenkt.

Nun ist der vorhergesagte Sohnemann zwar immer noch nicht geboren, die Geburt ‚auf Eis‘ gelegt bzw. in den Tiefschlaf verschoben, doch das Ärgste scheint abgewendet. Doch während die kompetente Maahk-Ärztin mit enormem Xenogespür die Wehen und übrigen Umstände erstaunlich dirigieren konnte, scheinen die liebevollen Zuwendungen der Venusrobben (ATLANTIS 03) ins Leere gegangen zu sein. Keine Vorteile, kein Benefit aus der, zugegeben nicht rundherum freiwilligen Behandlung durch das Xenozeremoniell der Larsarobben. Erstaunlich, sollte das zu meinem Unglauben doch nur ‚heiße Luft‘ gewesen sein, die uns Sascha Vennemann da herbeigeschrieben hatte? Innerhalb der Handlung bloß die Funktion, Caysey von der wracken LT4 wegzulocken, damit top ausgebildete Kralasenin Rowena leichteres Spiel hat? … um dann trotzdem von behandelter Caysey überwältigt zu werden? Nene liebe Leute, das glaube ich nicht. Das war keine bloß nostalgisch anmutige Lückenhandlung, um die Larsarobben mal auftreten zu lassen. Ich wette, da ergibt sich noch etwas hinterrücks und unerwartet. Letzteres schon deshalb, weil es ja quasi amtlich weggeschrieben wurde: keinerlei Effekte, keine Nachwirkungen, schon gar nicht im Positiven – so scheint es. „Nichts zu sehen, weitergehen.“

So oder so: angesichts all der Umstände wäre ein gerade so überlebendes Neugeborenes sogleich einem galaktischen, wenn nicht gar kosmischen Handlungssog ausgesetzt, in dem sich wohl kaum in aller Ruhe in der Welt ankommen lässt. Bin gespannt (was andere ja schon wissen werden), wie man Mutter inklusive Sohn als HandlungsträgerInnen beibehalten kann, während die totale Vernichtung droht, unbesiegbare Truppen aufmarschieren, die Stimmung zwischen Maahks und Arkoniden auf Galkorrax ohnedies zum Reißen angespannt ist.

The Return of Atlan

Ich habe mich spontan entschieden, die Atlan-Passagen aus der Ich-Perspektive zu schildern, und gebe offen zu, dass ich geschluckt habe, als ich zum ersten Mal Bericht Atlan getippt hatte. Da kamen Jugenderinnerungen auf. K. H. Scheers Atlan-Erzählungen gehörten für mich zu den absoluten Höhepunkten der frühen Serie, und ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei, in solch große Fußstapfen zu treten. Aber mir hat jede einzelne Szene mit Atlan Spaß gemacht. Man muss sich dabei ein wenig zusammenreißen, denn er ist noch nicht der Atlan, den wir kennen und der hinter den Materiequellen gewesen ist. Er ist nicht einmal der erfahrene Schlachtenlenker, als der er in Band 60 in die Serie eingeführt wurde. Er kommandiert nur ein Geschwader. Er kann also nicht die überlegene Perspektive haben, die wir von Atlan gewöhnt sind. Er ist zwar schon mit dem Kosmischen in Berührung gekommen, denn »Der Held von Arkon« liegt hinter ihm, aber er hatte noch keinen Kontakt zu ES. Er hat weder Zellaktivator noch Konverterkanone erhalten, und er muss deshalb etwas engstirniger gezeichnet werden als in der Hauptserie. Die Toleranz, die er später besitzt, fehlt ihm noch. Deshalb nennt er die Maahks »Methanatmer« oder »Methans« und ist ihnen gegenüber sehr skeptisch. Im Laufe des Romans zeigt sich aber, dass er seine Vorurteile infrage stellt, und er sieht sich gezwungen, gegen Prinzipien zu verstoßen. Damit löst er sich auch ein Stück weit aus dem Einfluss seines Mentors Tarts da Rhegant, dem Kommandanten seines Flaggschiffs, der in dieser Miniserie endlich einen Nachnamen erhält.Dietmar Schmidt im PROC-Interview

Damit hat DS im Grunde schon alles gesagt – zumindest aus Autorperspektive. Als Leser (aka Hörer) kann ich mich dem nur anschließen und explizit betonen: HE’S THERE! Da issa! Damit hat die Miniserie gefühlt begonnen: Kapitel 1 – Ich-Perspektive – Atlan! Selbstredend ist das nostalgisierter Unsinn, aber wie DS schon sagt, Atlan ist von Heft 50 an von Altmeister K. H. Scheer eingeführt worden und das mit nichts anderem als der Ich-Perspektive. Die ist Atlan eingeschrieben, gehört zu ihm, macht und zeichnet ihn perryversal aus. Wenn einer so geschildert wird, sich so selber schildern kann und narrativ darf, dann er, Atlan da Gonozal. Und ja, natürlich – in 61 Jahren Serienverlauf sind seither ungezählte Unmengen an Figuren auch derart perspektiviert worden. Auch andere als Atlan können und dürfen Ich-Perspektive! Und andersherum tritt Atlan mitnichten immer ebenso auf. Er kann sehr wohl Akteur inmitten der heißesten Handlung sein und trotzdem nur in üblicher Er-Perspektive geschildert werden. Ja mitunter gab es sogar die Skurrilität, dass er inmitten der Handlung thront, um quasi von der Seite, von einer hierfür nützlichen Nebenfigur in Ich-Perspektive beobachtet zu werden. Und so weiter. ABER SO IST ES RICHTIG!:))

Und obwohl wir unseren Beuteterraner nun also genauso präsentiert bekommen, wie es für ihn maßgeschneidert wurde durch Scheer, ist er nicht schon der, der er vor 61 Jahren bereits war. Das ist vorab aber angedeutet worden und kontextuell auch nur konsequent richtig so:

Er ist kein junger Mann mehr, sondern längst ein erfahrener Admiral und Diplomat. In mehreren Schlachten hat er gegen die Maahks gekämpft, er ist Arkonide von hohem Rang und weiß, was er kann. Der Atlan dieser Zeit ist sicher nicht zu vergleichen mit der kosmischen Person, mit der Perry Rhodan in der Handlungsgegenwart zu tun hat. […] Atlan ist eine wichtige Figur dieser Serie, aber es wird den einen oder anderen Unterschied zu dem Atlan geben, den heutige Leser kennen. Die Autorinnen und Autoren der Miniserie werden ihn anders darstellen müssen …„Der ehemalige Kristallprinz und seine Aktivitäten – Welche Rolle spielt Atlan in der Zeit von PERRY RHODAN-Atlantis?

Zuvor schon angelegentlich geschildert, wird das gerade dank ‚SEINER Perspektive‘ umso klarer, dass ihn seine Zeit als „Einsamer der Zeit“ im Exil auf Larsaf III. noch bedeutend prägen wird – aus ATLANTIS-Zeitsicht.

Denn letztlich nur so durch die Handlung pflügend, wie er es bisweilen sonst vermag, kann dieser Jungspunt von noch nicht kosmisch angehauchten Atlan noch nicht. Er ist ein, sicherlich nicht der schlechteste, bei weitem aber auch nicht der beste aller Anführer. Er ist, das trifft es vielleicht am besten, noch nicht proaktiver Akteur, sondern noch bedeutsam mehr eingewobenes Handlungsglied neben anderen. Noch nicht durch die erdende Schule irdischen Daseins gegangen, dünkelt er noch ziemlich arkonidisch und hat seine Perspektive noch nicht ambiguitätstolerant erweitern können. Er ist noch Gefangener der Umstände, noch ohne über sie ‚hinwegblicken‘ zu können. Er dirigiert und manövriert das Geschehen noch nicht wirklich, sondern ist nur der beste Schwimmer im Strom der Handlung, der häufiger als seine MitarkonidInnen übers Wasser blicken kann.

So ist er zum Beispiel Geektors Wohlwollen und Eingreifen ausgesetzt und auf es angewiesen, um mehrfach überhaupt zielgerichtet voranzukommen. Seine liebe Cousine tanzt ihm ebenfalls über die Maßen auf der Nase herum, womit er in späteren Zeiten m.E. auch souveräner und vor allem zielführender wird umgehen. Er muss mehrfach über den arkonidischen Schatten springen, immerhin das er im Gegensatz zu seinen Leuten und selbst Tarts vermag – hörbar zähneknirschend und nur durch die Umstände erzwungen. Das aber pragmatisch gekonnt;-)

Liest sich sehr interessant. Bin gespannt, wie das fortgeführt wird, denn leicht scheint es nicht zu sein. Zum einen ist er jetzt endgültig in ein höheres Handlungsniveau hineingesogen und hat andererseits mit Perry, aber auch Sichu gleich zwei, die unübersehbar mehr von diesen Umständen verstehen als er. Zwei ach so einfache Arkoniden, wenn auch unter falschen Namen segelnd, die eingeweihter als ihr Flottenadmiral sind? Und wie bleibt Perry unerkannt? Er darf sich schlicht partout nicht unverhüllt zu zeigen geben. Und egal wie geschickt er das zu managen versteht, eigentlich kann Atlan auch kaum jetzt schon über Kobaltblaue Walzen und Kosmokraten Bescheid wissen. Irgendwie müsste ihm das alles passieren, ohne dass er es begrifflich vermittelt und erfasst bekommt. Oder er müsste es vergessen, egal wie viele Details ihm zu Ohren kommen. ABER das wäre mir zu lame. Auflösung dieses Spagats, ohne dass Sehnen und Bänder reißen?

Kriegs-Arkoniden

Sehr interessant inszeniert sind die Arkoniden um Atlan herum, also sowohl Tarts als Flaggschiffkommandant als auch und für mich noch mehr die ‚einfachen Truppen‘. Dass Tarts nun einen Familiennamen erhalten hat, hat mich nun nicht so vom Sessel gerissen – Rhegant wie Regent? Keine Familie des Hochadels. Viel interessanter die Struktur der gemeinen Flottensoldaten, die nach den ersten(!) Jahrzehnten des heißen Methankrieges schon spürbar ausgedünnt sind. Ausgedünnt in erster Linie die Führungsspitze, wo gar nicht in nötiger Geschwindigkeit aus- und nachgebildet werden kann. Es mangelt hier an Ark Summia-Absolventen, der Führungselite par excellence. Dementsprechend mangelt es wohl auch zusehends an Extrasinnen, die erst nach Absolvierung dieser elitären Ausbildung aktiviert werden. Wenn die Maahks die Arkoniden daher als emotionalisiert und logikverarmt wahrnehmen, mag das AUCH hieran liegen. Mit Extrasinn aka LOGIK-Sektor ließe sich noch jede Emotion rationalisieren. Hierfür Atlan das beste Beispiel, der wohl nur dank der ‚Einflüsterungen seines sensus rationale‘ über seinen arkonidischen Schatten zu springen vermag. Nicht aus entflammter Xenophilie oder gar Kumpanei mit dem Kriegsfeind, sondern aus pragmatisch logischen Erwägungen des Not-Wendigen heraus. Hierfür der Extrasinn als Brücke zum situativ Sinnvollen. Ohne ihn flippt Arkonide auch einfach mal aus, kann sich nicht beherrschen, nur weil auch Maahks ihre Welt „Kristallwelt“ nennen – als wäre der Begriff für Arkon I (Link zum PR-Sternenatlas von Stefan Koch), der Haupt-, Wohnwelt sowie des Regierungssitzes des gesamten Imperiums. Ein quasi-heiliger Planet, vergleichbar auf Erden vielleicht mit der „Ewigen Stadt“ – Rom.

Doch es bleibt ja nicht nur bei diesem einen Aussetzer, für den sich Atlan letztlich zu entschuldigen hat. Die Strahler sitzen erschreckend locker, Disziplin und Stressresistenz scheinen Fremdwörter. Die Verluste an der Front werden nominell zwar nachbesetzt, das aber bei stetig abnehmender Qualifizierung der nachrückenden Teams. Unerfahrenheit herrscht vor. Da wären wohl Kriegsverbrechen nicht weit, wenn die ArkonidInnen nicht in der Minderzahl und auf – aus ihrer Sicht – feindlichem Gebiet wären. In solchen Verhältnissen ist – vom Extrasinn nicht regulierte – Angst, wenn sie sich panisch Weg bahnt, schlimmste aller Kanalisierungen. Arkon schickt nicht nur junge, sondern auch an adäquatem Training arme Soldaten ins Gefecht. Nebeneffekt: Frauen an der Front. Unschöner Umstand, allzu lange überleben auch sie hier nicht, aber so können auch Frauenfiguren in die Handlung kommen, obwohl sie früher unbeschrieben blieben. Damit wissen wir beinahe schon mehr über arkonidische Verhältnisse der Truppe als über aktuelle Kriegsparteien O_o

Zivile Maahks

Demgegenüber und im maximalen Kontrast gezeichnet die Maahks: inmitten eines Krieges gibt es Zivilisten und sie leben ihr Leben umständehalber so gut wie möglich. Und zumindest auf Galkorrax bisher auch wohl weitgehend verschont von kriegerischen Handlungen, die schon kollaterale Schäden hinterlassen hätten.

Galkorrax ist eine Welt, die von Maahks bewohnt wird, eine von vielen Planeten, die zum Einflussbereich dieser Wasserstoffatmer gehören. Für Menschen ist seine Oberfläche eine lebensfeindliche Hölle; sie können sich dort nur mit einem technisch hochstehenden Schutzanzug aufhalten.
Man kann aber davon ausgehen, dass Galkorrax für seine Bewohner viele Schönheiten aufzuweisen hat. Die Maahks werden seine Landschaften nicht bedrohlich finden, sondern vielleicht sogar – in ihrer emotionsarmen Art – zu schätzen wissen. KNF zu ATLANTIS 06 auf seinem Blog

So sehr es dem ersten Anschein nach für Sauerstoffatmende eine „Hölle“ zu sein scheint, was technikloses Überleben betrifft, so wunderschön erweist sich die Landschaft samt ihrer atmosphärischen Kristallisationen. Eine Landschaft, die den Maahks lebenswerte Heimat, ein Ort zum Leben ist. Nach chemosynthetischen Begeisterungen fasst es DS so in Worte:

In dem Roman streifen wir das Alltagsleben der Maahks, nicht der üblichen Militärs und Geheimdienstmitarbeiter, sondern der Zivilisten. Wir begegnen in dem Roman Maahks, die einer Art Priesterkaste anzugehören scheinen, und Kristallwachstum beobachten. Wir erfahren zwar, dass die Mystik dabei nur einen geringen Stellenwert hat, aber auch, dass die Maahks durchaus einen Sinn für Ästhetik besitzen.Dietmar Schmidt im PROC-Interview

Und als lebensweltliche Zivilisten gehen sie erstaunlich ruhig und besonnen mit den Kriegsfeinden um, die da durch ihre Wohnstätten stampfen und sich nicht einmal zu benehmen wissen. Sprich, sie handeln unlogisch und inkonsequent, nicht zielführend.

Anstelle von Meteorologen oder Vogelschau gibt es die Kristallschau und In-die-Kristall-SeherInnen. Ja, das wirkt zunächst mystisch, eben nicht gewohnt verwissenschaftlicht, entlang SF bekannter Parameter aufbereitet, wo man nur mal kurz auf den Bildschirm oder neumodisch ins Holo gucken, greifen braucht. Big Data per Sonden, Satelliten und derlei scheint – zumindest unter den Zivilisten Galkorrax‘ – nicht Usus zu sein. Und wenn man den Strahler nicht gegen sie richtet, nicht unlogisch hastig agiert, lassen diese Maahks ziemlich freimütig gewähren und laufen.

Eigentlich eine hervorragende Grundlage, in beredter Ruhe zu diskutieren und gewissenhaft zu erörtern. Das führt für mich nur noch krasser vor Augen, wie widersinnig ein jeder, speziell aber der Methankrieg ist. Ein Krieg um was denn eigentlich? Sehr zugänglich wirkende Maahks, die viel zuzugestehen und zu akzeptieren scheinen, in dem Sinne also sehr tolerant gegenüber dem Artfremden sind. Sie bewohnen für Arkoniden „Höllen“-Welten, was andersherum selbstredend genauso gilt. Die Maahks könnten wohl kaum Arkon I würdigen, eventuell hie und da Schönes erblicken, was für nutzbringendes Interesse kaum ausreichen dürfte. Man hätte sich allerbestens nebeneinander entwickeln können. Doch mehr als Maahksche Logik stand arkonidischer Dünkel dem entgegen – das wird immer klarer. Zugeständnislose Intoleranz, wo das arkonidische Greenhorn schon bei Kleinigkeiten an die Decke geht, während Maahks die Notwendigkeiten und Bedarfe erkennen, hinnehmen und danach handeln. Und ja, frei nach dem Soziologen Zygmunt Bauman kann auch Logik überrationalisiert werden und dann irrelaufen: „Ambivalenz und Moderne“. Wie wiederum die Militärs dieser Zeit ticken, ob sie sich der Logik der Massenvernichtung zur Auflösung des Krieges verschrieben haben (Stichwort: Talagon), wird nicht erzählt. Man darf daher auch nicht den Fehler machen, von diesen so angenehm anmutigen Maahk-Zivilisten dieser einen Welt induktiv aufs Ganze zu schließen. Wenn rigorose Anhänger einer Kriegslogik an den Schalthebeln der Macht sitzen, sie zu konsequenten Militopathen werden, nützt alle Logik nicht – verkommt diese auch nur zur Rationalisierung als Abwehrmechanismus!

Der Quartamback der Handlungstiefe

Quartam still alive! Wie überraschend… So totgeschossen er durch den garstigen Grauen zwerg schien, so bloß betäubt er nur war. CLIFFHANGER. Darüber wird im PROC-Interview sinniert, wozu ich mir direkt keine Gedanken gemacht hatte. Ob es nicht zu oft und sehr jedheftig mit einem Cliffhanger endet und ob die zu schreiben Spaß mache, sind die investigativen Fragen. Vermutlich dachte ich gar nicht an Cliffhanger als Begriff und der Bedeutung nach, weil es für mich am Heftende vielmehr „Abbrüche“ waren, dass vorgeblich und anscheinend etwas zu Ende geht, abbricht, vorbei sein soll. Nur, dass dem kaum so sein dürfte und bisher auch nicht war. Ausnahme, wie es scheint, dass die armen Unither mit Maahkscher Logik gnadenlos aus dem All geschossen wurden – ohne doppelte Böden und einen zweiten Auftritt. Bisher. Freilich hätte auch in diesem PROC-Interview hochgelobter Expoautor-Newbie BCH den inneren GRR Martin in sich entdecken und entfachen können – dann wäre vermeintlich tot auch wirklich tot und ein Umbruch der Handlung erfolgte folgerichtig daraus. Doch in sechs Heften mutierte Hary nicht zum Martin, es wird mit klassischen Cliffhangern gearbeitet, von denen sich die Handlung wie an Griffen im desaktivierten Antigravschacht entlanghangelt. Per se nicht schlecht, nur bei andauerndem Gebrauch voraussehbar. Nun lebt also Quartam weiter, obwohl er tot schien. Erfreulich, aber auch nicht erstaunlich. Aber ob kommender Romane wohl auch nur ein beabsichtigtes Trittbrett zum Schwungholen…

Zugangsberechtigung eines ermächtigten Zugangsberechtigten erforderlich

Nun muss sich der weiterlebende alte Zausel also anfangs wie blind, dann als digital native mit eingeschränkter Digitalität wie dishanced am eigenen Wissen aus dem Sumpf ziehen. Mit ihm erleben wir fern der personenvielkonstellierten Haupthandlung auf Galkorrax wichtige Hintergründe, die wir Lesenden Perry und Co voraus haben. Der Autor charakterisiert das schwarze Schaf hochwohlgeborener Familie inmitten seiner One-Man-Handlung so:

[…]Seine Handlungsebene hatte zwar den gewaltigen Nachteil, dass er fast die ganze Zeit allein vorgeht und Dialoge, die eine Szene flotter machen können, erst gegen Ende vorkommen, aber an ihm hat mir gefallen, dass er in einer völlig unklaren Situation beginnt und sich langsam hinaus arbeitet, mit seinem Verstand als einzigem Hilfsmittel. Dazu kommt noch eine mürrische, eigenbrötlerische Sicht auf die arkonidische Zivilisation. Er lehnt die sozialen Gegebenheiten als ungerecht ab und muss sich zugleich eingestehen, dass er zu den Profiteuren der Verhältnisse gehört. Für ihn folgt daraus eine besondere Verpflichtung zur Verantwortlichkeit. Noblesse oblige wird oft bemüht, aber selten gelebt. Für Personen, die dieses Prinzip leben, obwohl es auch anders ginge, habe ich höchsten Respekt.
Quartams Charakter hat aber auch seine dunklen Seiten: die arkonidische Dünkelhaftigkeit, zu der man im Großen Imperium erzogen wird und nur schwer abstreifen kann, und einen leichten Hang zu Verschwörungserzählungen.DS im PROC-Interview

Seine Art und Haltung gegenüber der Welt wird für mich gegen Ende besonders deutlich: schon auf dem Weg gen Arkonis trifft er auf den Massentrack an Atlanter*innen, die dem Einsturz des Himmels zu entfliehen suchen. Wie ein Gott und ehrerbietig angesprochen, ist ihm das zwar zu viel des Guten, aber dass Arkoniden über den Atlantern stehen, ist für ihn hingegen (rassistisch) grundklar. Immerhin reflektiert er kurz, aber noch nicht handlungsleitend, dass demnach auch die Grauen Zwerge in Sachen Technik und Wissen mindestens genauso weit über den Arkoniden stehen. Fügt er sich dann auch so in diese rassische Rangfolge ein oder rebelliert er, nur indem er sie nicht als Götter anerkennt?

Kosmische Weiten

Die zugegeben noch spannendere Ebene ist die zeiträumliche, die der Oberzwerg aufmacht. Hierzu grübelte ich ja langatmig, was da nicht alles hineinspielen könnte, welche höheren bis hohen Mächte da nicht ihre Finger im Spiel haben mögen. Mehrfach meine dann doch argwöhnische Frage bzw. Anmerkung, dass das dann allerdings schon je die höchste perryversale Schublade sei, der man sich bediene. Und genau in die greift man jetzt also!

Der Zeittransmitter 20 Millionen Jahre alt – so Quartam zu Beginn seines Alleingangs. Damit waren meine Überlegungen zu ES, der lokalen Superintelligenz, ad acta gelegt. ES existiert seit gut 18 Millionen Jahren, die er auch gar nicht durchweg vor Ort – in der Milchstraße – verbracht hat. Er ist ein Eingewanderter, der seine Welt nicht grundlos WANDERER und sich nur zu gerne Peregrin (Lat.: Wanderer) nennt. Doch die Zeit vor ES ist uns bekannt, dass ist die Zeit von ARCHETIM, der zu Quartams Unverständnis wie allseits bekannt genannt wird. Eine Zeit, als die Milchstraße noch Phariske-Erigon hieß. Doch ARCHETIM ist längst verloschen, was eine langschweifige eigene Geschichte ist. So wenig wir über diese Superintelligenz eigentlich wissen, so sehr sind ihre „Überbleibsel“ langwirkmächtig, um es vorsichtig auszudrücken.

Ob dieser zeitlichen Orientierung assoziierte ich die Grauen Zwerge ganz kurz als Schohhaaken, eines der sog. Hilfsvölker ARCHETIMS. Ich hatte jedoch nicht vor dem aphantastischen Auge, dass die blassgelbe bis ockerfarbene Haut haben – nicht philosophisch grau. Schon drollig, woran man als PR-Leser*in dann doch noch mit kriminalistischer Prägnanz handelnde Haudegen erkennt: die großen, kindlich anmutenden Augen der Grauen Zwerge. Das war für mich einige Kapitel später das ultimate Erkennungszeichen, womit Schohaaken passé waren und an ihrer Stelle die Standardbesatzung von Kobaltblauen Walzen die Bühne betreten hatte. Nicht erst am cliffhängeligen Heftende wurde mir klar, es definitiv mit einem Raumer der Kosmokraten zu tun zu haben, als dieser so vernichtungsmächtig unaufhaltsam auf dem Bildschirm der LT4 aka BEST HOPE unseren Protagonisten entgegenfliegt. Wir kennen die, nur den Körpermaßen nach kleinen Kerle als Besatzung der Kobaltblauen Walze LEUCHTKRAFT, die über Zyklen hinweg eine maßgebliche Rolle spielt. So auch wieder in der Miniserie SOL (1). Es sind keine Grauen Zwerge, sondern Zwergandroiden! Jawohl, zwerghafte Androiden, deren namhaftester Eroin Blitzer gewesen ist. Dieser fungierte an Bord der LEUCHTKRAFT als sog. Commo’Dyr, eine Art Kommandant eines Beiboots mit größeren Befugnissen und als stellvertretend Kommandierender. Kommandant*in des Schiffes ist hingegen ein*e Beauftragte*r der Kosmokraten – für die LEUCHTKRAFT lange Samburi Yura, dann Alaska Saedelaere.

Und jetzt tritt Tolcai auf oder ist es für alle außer mir längst, der in ATLANTIS 07 seine „Totenspiele“ treibt. Eigentlich nicht das, was man Kosmokraten als Freizeitbeschäftigung zuschreibt. Zuvor zu vernichten / auszuschalten war das Temporale Superpositionstor, wie man eine Zeitmaschine auch einfach mal nennen kann 😀 Temporal und Tor sind in dem Zusammenhang klar und auch im Praxistest erwiesen. Ob Schrank oder Tor, Hauptsache anderswo hin. Superposition? Super als „über, darüber, hinaus“ zur Position – welcher Position? Wenn das ein Relikt aus ARCHETIMS Zeiten ist, wieso hat sich das dann nicht reaktiviert, als Schohaaken aus der Vergangenheit aufgetaucht waren (Zyklus STERNENOZEAN, hefte 2200-2299) oder als ARCHETIMS Überbleibsel eine Rolle spielten (Zyklus NEUROVERSUM, hefte 2600-2699)? Es blieb über weitere Jahrhunderte passiv, um just dann zu funktionieren, wenn erst Rowena in die eine, dann Perry&Co in die andere Richtung zeitlaufen? Derjenige, der es positionierte und reaktivierte, wird noch eine gewichtige Rolle spielen. Und ich mutmaße trotz allem noch immer: ES, der um kosmokratische Machenschaften in ’seiner Zeit‘ wissen muss, erst recht wenn es auf ’seiner Welt‘ passiert. Vielleicht lässt er altgediente Perry und Team aufmarschieren, indem er sie temporal nudget und ein wenig an einstzeitige Brennpunkte ungefragt entsendet. Ihm kann nicht recht sein, was mit dem Talagon droht und wozu auch nur diese eine Kosmokratenwalze imstande ist.

Fazit nach der Hälfte

Es zieht an, es nimmt Fahrt auf! Diskutabel enden die Hefte nur zu sauber cliffhängelig wie abgeschnitten im dramaturgisch nur zu passendsten Moment. Etwas, was bis hierhin aber auch schlicht präzise gelingt. Keine Fehltritte oder Unsauberkeiten diesbezüglich.

Eventuell hatten meine Überlegungen zur kosmischen Erweiterung der Handlung dann und wann so geklungen, als befände ich ein Einbrechen des Kosmischen nach ATLANTIS für falsch und zu viel. Das per se nicht. Im Gegenteil: gerade des Kosmischen, des damit einhergehenden Sense of Wonder wegen finde ich die Perry-Serie, das Perryversum so faszinierend. Allerdings entfaltet sich derlei i.a.R. in 100 Hefte umfassenden Zyklen, die aneinander anschließend auch mal 200 Hefte erzählweit sein können. Diese narrativen Unendlichkeiten in eine nur 12 Hefte verknappte Serie zu holen, ist wagemutig. Das kann krachend misslingen, weil alles viel zu verkürzt nur angerissen wird UND WERDEN KANN, obgleich es doch so endlos ausufernd zu sein vorgibt. Das auf den Punkt zu bringen, den Spagat zwischen besagtem Sense of Wonder des unglaublich Superpositionierten;-) und dann doch bodenverhafteter Handlung auf Atlantis und bspw. muttergewordener Caysey hinzubekommen, ist anspruchsvoll. Erst recht für einen noch so vielgelobten Expo-Neuling wie BCH. Man hätte auch kleiner beginnen können, nehme ich an. Finde ich zunächst alles spannend und gut, beobachte es aber schon mit auch argwöhnischem Blick, ob sich die Fäden zu einem auslesbaren Khipu verknoten oder schlussendlich nur Wollknäuel bleiben…

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